Teilzeitarbeit und mobiles Arbeiten anzubieten, sind heutzutage keine Kür mehr, sondern gehört zu den Basics. Ein Großteil der Arbeitnehmenden erwartet diese Benefits sogar. Ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, bedeutet heutzutage auch mehr, als ein faires Gehalt zu zahlen oder gute Urlaubsregelungen zu haben. Es bedeutet, einen sicheren Arbeitsplatz zu schaffen und dass Mitarbeitende die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit sehen. Jüngere Generationen möchten mit ihrer Arbeit einen nachhaltigen und wertvollen Beitrag leisten. Entsprechend sehen sich Führungskräfte hier einer großen Herausforderung gegenübergestellt: Sie müssen ihren Mitarbeitenden immer wieder verdeutlichen, was die Motive für die Arbeit sind und die intrinsische Motivation fördern. 

Weiterhin müssen Führungskräfte Arbeitsbedingungen schaffen, unter denen ihre Mitarbeitenden nicht nur gut, sondern auch gern arbeiten. Mitarbeitende kommen wegen der guten Reputation des Unternehmens, sie bleiben wegen der guten Arbeit und sie gehen wegen der schlechten sozialen Beziehungen. Das bedeutet für Unternehmen, dass sie darauf achten müssen, wie die Beziehungen zwischen den Führungskräften und den Mitarbeitenden gestaltet sind: Wertschätzung, Förderung und gute Feedbackkultur sind entscheidend.

Entwicklungspotenzial und Freiräume bieten

Zu guten Arbeitsbedingungen gehört auch die berufliche Weiterentwicklung. Es gilt, den Mitarbeitenden spannende Entwicklungsmöglichkeiten zu Fachthemen zu bieten oder aber jemandem zu ermöglichen, Verantwortung als Projektleitung zu übernehmen. Berufliche Entwicklung geht auch immer mit persönlicher Entwicklung einher. Entsprechend wichtig ist es, auch hier Optionen für Weiterbildungen zu bieten. Gute Führungskräfte konzentrieren sich neben den Fachthemen auch auf die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Mitarbeitenden. Viele Mitarbeitende wünschen sich beispielsweise Unterstützung in den Bereichen Kommunikation und Umgang mit Konflikten. Vorgesetzte, die das erkennen und Entwicklungsthemen fördern, können ihre Mitarbeitenden wesentlich besser halten als solche, die ausschließlich in fachliche Weiterbildungsmaßnahmen investieren. 

Das Thema Entwicklung findet auch im privaten Raum statt, weshalb Arbeitgeberattraktivität auch heißt, die Belange der persönlichen Situationen der Belegschaft in den Blick zu nehmen. Das betrifft nicht nur die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern von der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Das heißt also das Private – ganz egal ob Familie, Hobbys oder andere Themen – wird immer wichtiger, gerade bei den jüngeren Generationen. 

Tipp: Teamentwicklung beobachten! Gute Teams spielen nicht nur nach innen, sondern auch nach außen eine große Rolle. Mitarbeitende, die in Teams arbeiten, in denen man sich gegenseitig unterstützt, sich aufeinander verlassen kann und auch ein offenes Ohr für die eigenen Belange hat, erzählen in ihrem privaten Umfeld gern von ihrer Arbeit.

Authentisch bleiben

Eine Gebrauchsanweisung, wie man schnell neue Fachkräfte gewinnt, gibt es nicht. In dieser sehr dynamischen Zeit gilt es, sich der Besonderheiten und Stärken des eigenen Unternehmens bewusst zu werden. Ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, bedeutet mehr als eine saubere Außendarstellung, eine moderne Website oder einen innovativen Messestand zu haben. Wenn es um die Nachwuchsgewinnung geht, nützt es nichts, sich nach außen hin vorteilhaft zu präsentieren, innen jedoch keine guten Werte zu leben – so lassen sich vielleicht schnell neue Mitarbeitende finden, aber niemand halten. 

Für ein Unternehmen ist es ein großer Erfolgsfaktor, für sich ehrlich folgende Fragen zu beantworten:

  1. Was macht uns aus, wofür stehen wir? 
  2. Worauf können wir stolz sein? 

Gerade kleinere Strukturen und die damit oft einhergehenden familiären Bedingungen und das kollegiale Miteinander sind Werte und Stärken, die vergleichsweise kleinere Unternehmen besonders gut nach außen tragen können und die gerade bei den jüngeren Generationen immer wichtiger werden. Viele Menschen entscheiden sich eher für einen Arbeitsort, an dem es Handlungsspielraum für Entwicklungen gibt, man selbstständig arbeiten kann und ein familiäres Miteinander vorherrscht. Vor allem KMU in ländlichen Gebieten können hier einen großen Vorteil haben, denn diese sind vor allem für diejenigen Menschen interessant, die langsam in die Familienphasen einsteigen und eine ruhigere, idyllische Umgebung bevorzugen. Argumente wie geringere Preise für Wohnraum und ausreichend Kitaplätze können den Arbeitgebern hier gut in die Karten spielen. 

Übrigens kann es sich auch durchaus lohnen, all die Möglichkeiten zu nutzen, die der Freistaat zur Fachkräftegewinnung bietet, beispielsweise die Aktivitäten in den Fachkräfteallianzen. Der Freistaat stellt insbesondere KMU viele Ressourcen und auch Know-how zur Verfügung.