Fabian Lindner ist einer der Neuen, der im August seine Lehre zum Altenpfleger begann. „Der Job soll Spaß machen, was für die Zukunft sein und Qualifikationsmöglichkeiten bieten“, wünscht sich der Annaberger. Für Alexander Schindler ist es wiederum wichtig, von den Kolleg:innen akzeptiert und gut ins Team aufgenommen zu werden. Der Auszubildende hat durch eine vorangegangene Ausbildung zum Sozialassistenten ein Pflichtpraktikum im Bereich Altenpflege im Wohn- und Pflegezentrum absolviert. „Ich war positiv überrascht“, erinnert er sich. Die Dankbarkeit seiner "Kund:innen", die er dabei erfährt, motiviert ihn immer wieder aufs Neue. Er weiß inzwischen, dass seine Ausbildung unter anderem fundiertes medizinisches Wissen beinhaltet und er auch in vielen anderen Bereichen gut auf die Tätigkeiten einer Pflegefachkraft vorbereitet ist.

"Es ist ein schönes Gefühl, die älteren Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt zu unterstützen, ihnen zu helfen, einfach für sie da zu sein.“

Alexander Schindler

Der Wunsch, Menschen etwas zu geben und sie auf einem Weg zu begleiten, der für die meisten so lange wie möglich ausgeblendet wird, hat Mary-Ann Kunau zu ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft bewogen. Mit seinem innovativen Ausbildungskonzept hat das WPA erste messbare Erfolge: Alle Auszubildenden des letzten Lehrjahres aus dem Bereich der Altenpflege konnten die Lehre so gut absolvieren, dass einer Festanstellung nichts im Wege stand.

„Der Fachkräftemangel ist deutlich spürbar, gerade in einer Branche wie der Altenhilfe. Das ist nicht nur unser Empfinden, dafür gibt es Fakten und Zahlen“, sagt WPA-Geschäftsführer Björn Buchold. Dass es gerade in dieser Situation unerlässlich ist, selbst für den Fachkräftenachwuchs zu sorgen, ist sein Fazit.

Ungewöhnlicher Start in das Ausbildungsleben

Mit Bedacht wählt deshalb das Unternehmen mit 400 Mitarbeitenden und 34 Azubis seit drei Jahren einen eher ungewöhnlich anmutenden Start für seine Neuen. Im Rahmen einer Azubi-Akademie wird der Nachwuchs des ersten Lehrjahres zu zwei „Impulstagen“ in Deutschlands höchstgelegene Stadt im Erzgebirge eingeladen. Nach diesen intensiven gemeinsamen Stunden sollen die Neuankömmlinge wissen: Jede und Jeder hat im Unternehmen einen wichtigen Platz mit seinen Kenntnissen, seinem Wissen und seinem Engagement. „Wir heißen die Jugendlichen auf diese Weise willkommen.“ Was sich so simpel anhört, hat einen vielschichtigen Hintergrund: „Der Jahrgang lernt sich kennen, versteht sich als Team und wird im Team aufgenommen. Darüber hinaus schaffen wir Vertrauen und lehren Aufrichtigkeit. Damit professionalisieren wir die Ausbildung nicht nur im Bereich der Vermittlung von Fachkenntnissen. Vielmehr bilden wir auch persönliche, methodische und soziale Kompetenzen aus“, erläutert Björn Buchold.  

Die neuen Kollegen erfahren das Unternehmen von Anfang an mit all seinen Facetten, denn als Dienstleister ist das WPA sehr viel mehr als das klassische „Pflegeheim“. Es deckt nicht nur alle pflegerischen Bereiche ab – vom ambulanten über den teilstationären Dienst bis hin zur stationären Pflege –, sondern hat beispielsweise schon vor Jahren einen Geschäftsbereich „Zukunftsorientierung und Nachhaltigkeit“ etabliert.

Nachwuchs für die Pflege begeistern

Inzwischen sind die Ängste vorm ersten Arbeitstag bei allen gänzlich verschwunden. Mit Erlebnispädagogin Natascha Heinrich hat das WPA eine externe Trainerin engagiert, die die Auszubildenden weiter über die Zeit ihrer Lehre hinweg begleitet. Sie weiß, wie man junge Menschen begeistert. Gemeinsame Erlebnisse, wie Koch- und Cocktailkurse bringen nicht nur die jungen Frauen und Männer an diesem Tag in kleinen Teams zusammen, sondern sorgen auch dafür, dass man im Freundeskreis von den Erfahrungen spricht. Auch wenn die Impulstage wie im Fluge vergehen, so bilden sie nur den Auftakt für eine professionelle Begleitung der zukünftigen Auszubildenden des WPA. „Die Azubi-Akademie ist eine über drei Jahre dauernde Ausbildungsergänzung. Sie beschäftigt sich mit weiteren Entwicklungsfeldern von Jugendlichen und fördert beispielsweise eine Kommunikationskultur sowie einen wertschätzenden und vertrauensvollen Umgang miteinander“, fasst Trainerin Natascha Heinrich zusammen.

Text aus dem Magazin "Herzland - Gedacht.Gemacht.Erzählt."
Text: Ariane Grund
Fotos: Bernd März, Susann Brumm