Was braucht es, um erfolgreich von kreativer Schaffenskraft leben zu können? Zunächst einmal eine Idee. Im zweiten Schritt folgt Raum zur Umsetzung und natürlich eine finanzielle Basis. Alles Punkte, in denen Sachsen von seiner reichhaltigen Industriekultur profitiert. Der Freistaat bietet für seine kreativen Köpfe optimale Bedingungen zur freien Entfaltung. Aus der Wurzel alter Tradition zahlreicher Gewerke sprießen neue Triebe, die weiterdenken. So werden beispielsweise leerstehende Fabrikhallen zu Ateliers oder Co-Working-Spaces. Auch über die vielfältigen Industrielandschaft hinaus ist anderen Kreativbranchen viel daran gelegen, zukunftsweisend zu gestalten.

"Die sächsische Designszene steckt voller Überraschungen. Auch das Kunstgewerbemuseum steht allen offen, um sich mit ihren Ideen vorzustellen. Wir erarbeiten gerade ein Konzept für einen "Design Campus" in Schloss Pillnitz – ein Forschungslabor und Diskursort zu aktuellen Fragestellungen wie etwa dem Klimawandel, Kreislaufwirtschaft oder Ernährungssouveränität. Ich möchte das Museum als einen Punkt im Freistaat zu einem lebendigen Ort des Austausches machen."
Thomas A. Geisler, Direktor Kunstgewerbemuseum
Thomas A. Geisler
FH Zwickau

Ideengeber

In Sachsen finden sich vielfältige Möglichkeiten, in der Branche Fuß zu fassen. Neben zahlreichen Ausbildungsplätzen haben vor allem die Studiengänge Gestaltung an der Westsächsischen Hochschule Zwickau sowie Produkt- und Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden besondere Strahlkraft. Während Zwickau die Möglichkeit bietet, sich genauer mit plastischen Gestaltungsmöglichkeiten wie Holz-, Mode- und Textildesign zu befassen, widmet Dresden sich eher digitalen Designideen. Gemeinsam haben sie den praktischen Tiefgang, denn Produkte entwickeln sich nicht nur in der Theorie. Professor Strobel, Dekan an der Fakultät für angewandte Kunst Schneeberg, sieht die Zukunft sächsischer Designinnovationen als richtungsweisend an. Hier verrät er uns, was er sich für die nächsten Jahre noch wünscht.

Möglichkeitsräume

Die blühende Industrielandschaft des 20. Jahrhunderts hat Spuren hinterlassen. Eindrucksvolle Projekte wie die ibug, Halle 14 oder das SpinLab in Leipzig machen sich diese zunutze. Auch vormals leerstehende Altbauten bieten Raum für Kunstschaffende, Ateliers oder Bühnenkunst. Die Görlitzer Altstadt oder der Chemnitzer Sonnenberg zeigen, wie das gehen kann. Der springende Punkt: Austoben ist möglich, ohne dafür ein Vermögen zahlen zu müssen. Das Fabmobil als fahrendes Kunst- und Designlabor ist dafür auch im ländlichen Raum unterwegs. Ziel ist es, bestehende Angebote auszubauen und neue Formate zu entwickeln.

Kunsthandwerk erleben!

Zu den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks vom 3. bis 5. April 2020 öffnen Kunsthandwerker, Designer und Kreative in Sachsen ihre Werkstätten und Ateliers für Besucher. Entdecken Sie kreative Berufsbilder, regionale Besonderheiten und künstlerische Trends. 

Dabei können Sie den Kunsthandwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Viele Kreative bieten zudem Mitmachaktionen, Schauvorführungen und Werkstattgespräche an. Planen Sie Ihre Tour schon vorab, alle Informationen finden Sie unter www.kunsthandwerkstage.de. Die Türen sind offen!

Fördermöglichkeiten

Wenn Idee und Raum für Innovationen und Entwicklungen gegeben sind, steht auf der finanziellen Seite meist ein großes Fragezeichen. Um dieses aufzulösen, bietet Sachsen zahlreiche Förderungen, so etwa das Programm InnoStartBonus des SMWA oder die Gründer- und Investitionsförderungen der Sächsischen Aufbaubank. 2020 vergibt der Freistaat zusätzlich den Sächsischen Staatspreis für Design. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Nachhaltige Umsetzungen

Wie sich sächsische Volkskunst, Handwerk und Nachhaltigkeit verbinden lassen, zeigen diverse Projekte im Freistaat. Fanny Bracke etwa erschafft ästhetische Einlegearbeiten aus Holz und anderen Materialen, Mushroom Ski fertigt Wintersport-Equipment aus heimischen Hölzern und Nordwerk Design erarbeitet Messestände mit ausschließlich recycelbaren Rohstoffen. Auch Mode und Textilfertigung hat in Sachsen lange Tradition, die an vielen Stellen neu gedacht wird: deepmello aus Leipzig beispielsweise nutzt statt standardisierter Chromgerbung lieber die Lederverarbeitung mit Rhabarber und erteilt damit umweltschädlichen Schwermetallen, menschenunwürdigen Bedingungen und Abstrichen beim Arbeitsschutz eine klare Absage. Eindrucksvoll beweisen sächsische Designschaffende damit, dass Nachhaltigkeit kein Buzzword ist, sondern sich in viele Produkte und Konzepte integrieren lässt.